Warum gibt eine Bank Jahr für Jahr Millionen für Kultur, Vereine oder Sport aus? Es geht um mehr als Heimatpflege, sagt Dr. Peter Lucke, Vorstand der Sparkasse Vest.
Herr Dr. Lucke, die Sparkasse unterstützt Vereine und Organisationen im Jahr mit 2,5 Millionen Euro. Sind Sie damit der größte Förderer im Vest?
Dr. Peter Lucke: Könnte sein. Aber das ist gar nicht unser Anspruch: Wir wollen nicht der Platzhirsch sein. Wir wollen unseren Beitrag leisten, um die Region und das Ehrenamt zu stärken.
Welche Bereiche sind im Fokus?
Wir konzentrieren uns auf soziale Themen, Bildung, Kultur und Sport, wobei Soziales ganz klar der stärkste Bereich ist. In allen Bereichen hat die Jugendförderung einen besonderen Stellenwert.
Welche Motivation steckt dahinter?
Neben der Heimatverbundenheit ist es unser Selbstverständnis als öffentlichrechtliches Kreditinstitut. Wir haben den Auftrag, das Gemeinwohl zu fördern. Aber das Maß unseres Engagements ist keine Verpflichtung, sondern eine sehr bewusste Entscheidung: Dort, wo Menschen sich für andere einsetzen, möchten auch wir einen Beitrag leisten. Das ist Ausdruck einer tiefen Verbundenheit zu unserer Region, dem Vest Recklinghausen.
Mehr als 1500 Einzelförderungen pro Jahr – ist nicht allein die Abwicklung dieser Fülle ein Job für sich?
Klar, das macht Arbeit – denn wir fördern ja nicht mit der Gießkanne, sondern schauen schon hin: Ist das interessant, lebendig, förderwürdig, braucht eine Institution unsere Unterstützung, und wie passt das Engagement zu den Schwerpunkten, die wir uns gesetzt haben? Zum Glück sind viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens vernetzt und wissen, was vor Ort los ist und wo Hilfe benötigt wird. Das ist aller Mühe wert.
Wie sorgen Sie für Vielfalt, damit nicht immer die gleichen zum Zug kommen?
Wir gehen immer wieder neue Wege – zum Beispiel mit VestFuture: Eine Spendenaktion, bei der Vereine sich um Fördergelder bewerben können und wo die Menschen im Internet mit ihrer Stimme mitentscheiden können. Hier werden jährlich 100.000 Euro an Vereine und gemeinnützige Organisationen ausgeschüttet, von denen manche auch für uns ganz neu sind.
Gibt es auch große Einzelförderungen über längere Zeiträume?
Im Kultur- und Bildungsbereich haben wir vier größere Förderungen: Das sind die Neue Philharmonie Westfalen, das Grimme Institut, das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel und natürlich die Ruhrfestspiele. Diese Institutionen sind prägend für unsere Region, und sie brauchen verlässliche, dauerhafte Partnerschaften. Es mag paradox klingen, aber: Als Festival von europäischem Rang sind die Ruhrfestspiele untrennbar mit dem Ruhrgebiet verbunden. Dieses Theaterfest mit seinem ganz eigenen Charakter kann – nicht nur wegen des Gründungsmythos‘ „Kunst gegen Kohle“ – so nur bei uns stattfinden. Auch das ist ein Stück Heimat.
Ist Ihr Engagement auch ein stückweit Imagewerbung?
Da unterscheiden wir ganz klar zwischen Spenden und Sponsorings. Wenn auf einem Stadtfest auf der Bühne ein Banner der Sparkasse zu sehen ist, dann ist das ein Sponsoring, weil wir eine Werbewirkung erzielen. Bei Spenden treten wir bewusst sehr viel dezenter auf, weil es uns um die gute Sache geht. Es entspricht dem Geist der Sparkasse, die Region selbstlos zu fördern.
Herzogswall 5
45657 Recklinghausen
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