Die AGR Gruppe ist mit fast 1.000 Beschäftigten in Herten und im weiteren Ruhrgebiet eines der größten Unternehmen der Kreislaufwirtschaft. Über die Zukunftsperspektiven sprachen wir mit den beiden Geschäftsführern Stephan Kaiser (l.) und Marc Bunse.
Herr Bunse, Sie sind im Juli als Geschäftsführer zur AGR gekommen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Unternehmen und seinen Beschäftigten?
Marc Bunse: Meine Erfahrungen der letzten Wochen sind äußerst erfreulich. Die Kolleginnen und Kollegen beeindrucken mich mit ihrem großen Engagement und ihrer Fachkompetenz. Die Unternehmenskultur zeichnet sich durch ein Gemein schaftsgefühl und einen gemeinsamen Optimierungs anspruch aus. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teams und Abteilungen ist konstruktiv und fördert die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens.
Was hat Sie an der Aufgabe bei der AGR gereizt?
Marc Bunse: Die Kreislaufwirtschaft bietet ein spannendes und gesellschaftlich relevantes Arbeitsumfeld mit Innovations potenzial, welches direkt zur Nachhaltigkeit beiträgt.
„Wertschätzung und Wohlbefinden unserer Kolleginnen und Kollegen sind entscheidend für unseren Erfolg.“
Stephan Kaiser, Geschäftsführer AGR Gruppe
Die AGR war in den vergangenen Jahren außerordentlich erfolgreich. Welche Voraussetzungen müssen vorliegen, damit es in Zukunft ähnlich positiv weitergeht?
Stephan Kaiser: In Zukunft ist es entscheidend, dass wir als Nachfolgestandorte für die Zentraldeponie Emscherbruch die beiden Deponie-Projekte auf den Bergehalden Lohmannsheide zwischen Moers und Duisburg und Hürfeld in Altendorf-Ulfkotte realisieren können. Nur so kann dauerhaft die Entsorgungssicherheit in unserer Region garantiert werden. Darüber hinaus wird es in den nächsten Jahren wichtig, den CO2-Ausstoß und die damit verbundenen Kosten, insbesondere gemäß des Brennstoffemissionshandelsgesetzes
(BEHG), auf null zu reduzieren.
Die AGR hat sich in den letzten Jahren als Entsorger auch zum Versorger mit grüner Energie entwickelt. Welche Chancen bieten Wind- und Solarkraft?
Marc Bunse: Erneuerbare Energien sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, um langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Nachhaltigkeit sicherzustellen und unsere Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern. Der Ausbau fokussiert sich dabei auf die CO2 Neutralität der AGR Gruppe und die Sicherstellung der Entsorgungssicherheit.
Stephan Kaiser: Photovoltaik-Anlagen auf Deponien wie in Rheinberg sowie Windenergie in den Waldgebieten der AGR und des Regionalverbands Ruhr sind wichtige Schritte, um die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Reduktion der CO2-Emissionen bei, sondern sichern auch langfristig die wirtschaftliche Stabilität durch klimaneutrale Energieträger.
Dieser kann als umweltfreundlicher Energieträger für eine klimaneutrale Fahrzeugflotte dienen und somit erheblich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Logistik- und Transportsektor beitragen.
Welche Herausforderungen ergeben sich eventuell aus neuen gesetzlichen Vorgaben?
Stephan Kaiser: Um den politischen Zielen der CO2 Neutralität gerecht zu werden, muss auch unsere thermische Abfallverwertung im RZR klimaneutral gestaltet werden. Dazu ist es unerlässlich, CO2 abzuscheiden und entweder zu speichern oder weiterzuverwenden. Der Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur ist jedoch umfangreich und wirft viele offene Fragen auf.
Marc Bunse: Wir müssen also sicherstellen, dass die AGR Gruppe durch die Integration moderner Technologien, den Einsatz erneuerbarer Energien und die enge Kooperation mit verschiedenen Akteuren in der Lage ist, ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu agieren. Die AGR ist einer der größten Arbeitgeber der Region.
Welchen Stellenwert haben Mitarbeiterbindung, Fachkräfte- und Nachwuchswerbung für Sie?
Stephan Kaiser: Die Wertschätzung und das Wohlbefinden der Kolleginnen und Kollegen sowie deren Bindung an das Unternehmen sind entscheidend für unseren langfristigen Erfolg. Ebenso gewinnt durch den demografischen Wandel die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen an Bedeutung.
Marc Bunse: Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung zukünftiger Fach- und Führungskräfte. In diesem Kontext planen wir die Errichtung eines Ausbildungs und Qualifizierungszentrums für technische Berufe. Ziel dieser Initiative ist es, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen und den langfristigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu sichern.
Im Emscherbruch 11
45699 Herten
https://www.agr.de/