Mehr Raum für OGS

Die Offenen Ganztagsschulen (OGS) spielen eine entscheidende Rolle in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die Nachfrage nach OGS-Plätzen ist weiterhin hoch. Zurzeit besuchen rund 530 Kinder die OGS in Waltrop. Diese Zahlen zeigen, dass die OGS für viele Familien eine unverzichtbare Institution ist. Gerade für berufstätige Eltern ist sie eine wichtige Unterstützung im Alltag. Gleichzeitig verdeutlichen die Anmeldezahlen auch den dringenden Bedarf an mehr Personal, Räumen und finanziellen Ressourcen.

Susanne Kremer, OGS-Teamleiterin an der August-Hermann-Francke-Schule in Waltrop, kennt die Herausforderungen und Potenziale der Ganztagsbetreuung: „Die Offene Ganztagsschule ist nicht nur eine Betreuungsform, sondern auch eine Möglichkeit, soziale Unterschiede auszugleichen“, sagt Kremer. Hier können Kinder ihre Hausaufgaben mit Unterstützung erledigen und an vielfältigen Freizeitangeboten teilnehmen.

Trotz ihrer wachsenden Bedeutung wurde die Offene Ganztagsschule lange von der Politik vernachlässigt, meint Kremer. Derzeit hänge die Ausstattung einer OGS stark von der Finanzlage der jeweiligen Kommune ab. „Die Stadt Waltrop hat die Dringlichkeit des OGS-Ausbaus erkannt und investiert in Neubauten und Sanierungen“, sagt Bürgermeister Marcel Mittelbach. „Ein Beispiel ist der geplante OGS-Neubau an der Kardinal-von-Galen-Schule“. Die Raumplanung erfolge in enger Abstimmung mit dem OGS-Träger (AWO), der Schulleitung und dem zuständigen Architekturbüro.

Umbau und Sanierungen

So auch an der ehemaligen Phoenixschule. Dort wurde ein umfassendes Umbau- und Sanierungskonzept erarbeitet, um einen Teil des Gebäudes für die Offene Ganztagsschule zu nutzen – so wie bereits den mittleren Teil des Schulgebäudes: Zwei Gruppen der DRK-Kita sind dort übergangsweise untergebracht, später sollen es vier werden. Wegen Platzmangels an der August Hermann-Francke-Schule wurden temporär zudem die dritten Klassen dorthin verlegt.

In einem zweiten Bauabschnitt ist geplant, den Südflügel für die OGS der Schule auszubauen. Die geschätzten Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund neun Millionen Euro. „Solche Maßnahmen sind entscheidend, um den Ganztagsbetrieb langfristig zu verbessern und den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden“, so Mittelbach. „Politisch gesehen, ist vor allen die Landesregierung gefragt. Es braucht dringend eine auskömmliche Finanzierung und ein Gesetz mit Mindeststandards in Bezug auf Räumlichkeiten, Personalausstattung und Gruppengrößen“, sagt Kremer.