Mobile Jugendarbeit Waltrop setzt auf Beziehung statt Bildschirm.
In einer Zeit, in der viele Freundschaften über Messenger gepflegt werden, Gaming-Abende vor der Konsole stattfinden und soziale Netzwerke oft das echte Leben ersetzen, setzt die Mobile Jugendarbeit in Waltrop ein bewusstes Zeichen: Live ist mehr. „Wir wollen echte Begegnungen schaffen, Orte, an denen Jugendliche sich treffen, austauschen und einfach sie selbst sein können“, sagt Julie Panknin von der Mobilen Jugendarbeit. Gemeinsam mit Stadtjugendpfleger Kai Fiebig und Kollegen wie Harry Leyk ist sie Teil eines Teams, das nicht nur Angebote macht, sondern Räume öffnet – für Ideen, Gespräche, Gemeinschaft.
Nicht nur Konsole, sondern live
Im August beteiligte sich die Mobile Jugendarbeit erstmals am Waltroper Ferienspaß. Mit dabei: der sogenannte Cliquentreff, ein offenes Angebot für Jugendliche auf dem Lehnemannshof. Dort geht es nicht um durchgetaktete Programme, sondern um ein Lebensgefühl. „Ein optimaler Tag ist für uns, wenn Jugendliche einfach vorbeikommen,
sich wohlfühlen und gar keinen Input brauchen. Wir sind dann einfach nur da – als Ansprechpartnerinnen und Möglichmacher“, erklärt Julie Panknin. Statt Angebote von oben herab zu planen, setzt das Team auf Partizipation. Karaoke, Kickerturniere, Kochabende oder kreative Projekte – das, was passiert, basiert auf den Wünschen der Jugendlichen selbst. Es geht um Selbstwirksamkeit, um Vertrauen und darum, dass jemand zuhört.
Digitale Welt, reale Einsamkeit
„Früher musste man sich treffen, um gemeinsam zu spielen“, erinnert sich Kai Fiebig. „Heute geht das alles online. Aber die echte Verbindung fehlt oft.“ Was früher LAN-Partys waren – mit Pizza, Kabelsalat und gemeinsamen Nächten – ist heute ein einsamer Bildschirm. Und wer keine stabile Peer-Gruppe habe, bliebe oft außen vor. Hier setzt die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) an: Sie will ein öffentliches Wohnzimmer sein. Ein geschützter Raum, in dem man sich ausprobieren kann, ohne bewertet zu werden. Ein Ort für Beziehung, für echtes Interesse, für den berühmten „guten Draht“.
Nah dran, aber nicht aufdringlich
Mobile Jugendarbeit ist auch Beziehungsarbeit auf der Straße. Das Team bewegt sich an den Orten, an denen Jugendliche sich ohnehin aufhalten – an informellen Treffpunkten, im Park, vor dem Supermarkt. „Man muss sensibel sein“, betont Kai Fiebig. „Wir wollen präsent sein, ohne zu stören. Wir bauen Vertrauen auf, nicht Druck.“ Diese Arbeit braucht Zeit – und Menschen. Deshalb wirbt das Team auch um Nachwuchs: junge Menschen, die Lust haben, sich zu engagieren, Beziehungen aufzubauen und den Wert von echter Begegnung weiterzugeben.
Fazit: Live ist kein Luxus – es ist notwendig. Mobile Jugendarbeit zeigt: Es braucht echte Orte für echte Menschen. Gerade für Jugendliche, die heute oft zwischen TikTok, Discord und WhatsApp navigieren, sind analoge Begegnungen ein wichtiger Gegenpol. Sie fördern Gemeinschaft, stärken Selbstvertrauen und helfen, den eigenen Platz in der
Welt zu finden. „Live“ ist nicht nur ein Modus – es ist eine Haltung. Und die Mobile Jugendarbeit in Waltrop lebt sie. Jeden Tag.