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Gemeinsam für Integration
Foto: Marco Stepniak

Gemeinsam für Integration

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jennifer von Glahn

Sliman Remon ist angekommen. Der gebürtige Syrer ist als Anästhesiepfleger im Klinikum Vest tätig. Seine Kolleginnen und Kollegen sowie die Patientinnen und Patienten schätzen den 49-Jährigen sehr.

Als Remon im Dezember 2017 nach Deutschland kam, konnte er sich noch nicht vorstellen, dass er eines Tages voll integriert im OP-Bereich des Recklinghäuser Krankenhauses arbeiten würde. „Ich bereite Medikamente vor und unterstütze im OP“, sagt er. Zuvor hatte er 19 Jahre lang in einem Krankenhaus in Syrien gearbeitet. Nach nur einem Jahr in Deutschland bekam er hier eine Aufenthaltsgenehmigung. Es folgten Deutschkurse, Praktika – und schließlich Anfang des Jahres die Stelle im Klinikum Vest. „Der Moment, als ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, war großartig. Ich habe das Gefühl, ich gehöre jetzt dazu, zu diesem Krankenhaus“, sagt der Anästhesiepfleger.

Sein Weg ist ein Beispiel dafür, dass Integration gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Denn Erfolgsgeschichten wie die von Sliman Remon gibt es viele: In einem Verbund von Jobcenter Kreis Recklinghausen, Agentur für Arbeit Recklinghausen, DGB, Industrie und Handwerk sowie Kirchen und Verbänden ist ein beeindruckender Schulterschluss entstanden. Gemeinsam setzen sie sich mithilfe verschiedener Initiativen dafür ein, Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Sowohl der durch die Bundesregierung verabschiedete „Job-Turbo“ als auch die „Vermittlungsoffensive“ des NRW-Arbeitsministeriums in Kooperation mit den kommunalen Jobcentern gehören zu diesen aktuellen Initiativen, die nicht nur bundesweit, sondern auch lokal von großer Bedeutung sind. „Als Arbeitsmarktakteure im Kreis Recklinghausen haben wir es uns gemeinsam zum Ziel gesetzt, im Spannungsfeld zwischen dringend benötigten Arbeits und Fachkräften und einer hohen Anzahl von arbeitsuchenden Menschen, diese Initiativen im Kreis Recklinghausen erfolgreich umzusetzen, um Chancen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt zu eröffnen und die regionale Wirtschaft bei der nachhaltigen Deckung ihrer Personalbedarfe zu unterstützen“, heißt es in einer gemeinsam unterzeichneten Erklärung der Arbeitsmarktpartner.

Vorreiter sein im Vest

„Unser Ziel ist es, Perspektiven für die Menschen zu schaffen, egal ob es Langzeitarbeitslose, Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund sind“, betont Dominik Schad, Kreisdirektor Kreis Recklinghausen. So wie im Klinikum Vest. „Diese Zusammenarbeit hat bereits zahlreiche Erfolgsgeschichten hervorgebracht und zeigt, dass jeder und jede gebraucht wird“, so Nicole Heier, Leiterin
Jobcenter Kreis Recklinghausen. Die Integration von Menschen beginnt dabei oft schon lange bevor der Arbeitsvertrag unterzeichnet wird. Menschen wie Sliman Remon aus Syrien durchlaufen einen Weg, auf dem sie unterstützt werden – sei es finanziell, bei der Wohnungssuche oder mithilfe von Sprachkursen und Praktika. Eine Schlüsselrolle bei der Integration spielt die Sprache. „Das Ankommen in Deutschland ist nur möglich, wenn wir Hand in Hand mit einem gestuften Verfahren vorgehen und gleichzeitig den Spracherwerb fördern“, so Nicole Heier.
Wir hoffen, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund oder geflüchtete Menschen davon profitieren“, sagt Mark Rosendahl, Regionsgeschäftsführer DGB Emscher-Lippe. Die Bereitschaft der Unternehmen, sich aktiv an der Personalgewinnung zu beteiligen und Angebote zur Unterstützung anzubieten, sei dabei von entscheidender Bedeutung. „Man braucht dafür nicht immer Integrationsmanager im Betrieb, das Familiäre in kleinen Unternehmen ist genauso gut“, so Rosendahl. Unternehmen sollten keine Scheu haben, wenn ein potenzieller Arbeitnehmer nur eine Duldung hat. „Man kann mit diesen Menschen planen, niemand hat Interesse, jemanden aus Deutschland zu verweisen, der in Lohn und Brot steht.“
Im Klinikum Vest, das über 2.000 Mitarbeiter aus verschiedenen Nationen beschäftigt, wird Integration jeden Tag gelebt. Russische und ukrainische Mitarbeiter arbeiten gemeinsam und zeigen, dass Miteinander und Vertrauen unabhängig von der Herkunft funktionieren können. „Es geht um die Menschen, es geht um die Betriebe“, betont André Janitschek, der im Klinikum Vest für die Integration von Mitarbeitenden zuständig ist. „Wir können im Vest auch Vorreiter sein.“

INFO i:
www.jobcenter-kreis-recklinghausen.de

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