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Neues Ausflugsziel
Nach 83 Kilometern stürzt die Emscher bei Dinslaken sechs Meter tief in den Rhein – noch, denn im Spätsommer soll eine naturnahe Mündung entstehen. Foto: Rupert Oberhäuser / EGLV

Neues Ausflugsziel

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Claudia Schneider

An ihrer Mündung stürzt die Emscher sechs Meter tief in den Rhein. Im Spätsommer soll dort eine naturnahe Mündung mit 20 Hektar Auenlandschaft entstehen.

Noch sind die Bagger und Lkws unterwegs und bewegen täglich tausende Kubikmeter Erde und Kies. Man kann aber schon erkennen, wie die neue Flusslandschaft an der Emscher-Mündung aussehen wird. Das Profil der künftigen Auenlandschaft zeichnet sich ab. Eine Insel innerhalb der Aue ist bereits fertiggestellt. Die bisher schnurgerade Emscher darf sich hier richtig ausbreiten, bevor sie künftig in den „Vater Rhein“ fliest. Es entsteht ein „Mehrstromland“: Ein sogenannter Stromteiler teilt den Emscher-Lauf in drei kleinere Läufe, die durch das Auengebiet fließen. Ein neuer Mittellauf ist bereits gebaut worden, nun werden noch ein linker und ein rechter Arm des neuen Emscher-Laufs modelliert.

Freier Fluss für Fische

Insgesamt befindet sich der Umbau der Mündung auf der Zielgeraden. Rund 70 Millionen Euro investiert die Emschergenossenschaft in das „neue Tor zum Emschertal“. Die Mündung in den Rhein wird um knapp 500 Meter nördlich nach Voerde verlegt. Statt in den Rhein zu stürzen, wird die Emscher mit moderatem Gefälle hineinfließen. In der neuen Emscher-Mündung wird eine Sohlgleite eingesetzt, die den Höhenunterschied zwischen Emscher und Rhein deutlich eleganter überbrückt. Mit Hilfe dieser eingebauten „Treppenstufen“ können Fische dann nicht mehr nur die Emscher herunter in den Rhein gelangen, sondern auch selbstständig flussaufwärts in die abwasserfreie und schon bald vollständig renaturierte Emscher hochschwimmen. Grund für die Baumaßnahme ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie: Sie fordert Barrierefreiheit für Fische.

Neues Naherholungsgebiet

Umgeben wird die Emscher-Mündung von einem neuen Naherholungsgebiet. Die Aue wird zukünftig rund 20 Hektar weit sein. Das ist viel Platz, wo sich die Natur frei entfalten kann. Schon bald wird hier neues Leben einziehen – ähnlich wie in bereits renaturierten Emscher-Abschnitten. Fische und andere Wasserbewohner, Insekten, Pflanzen und Tiere können sich in der neuen Auenlandschaft niederlassen. Fachleute nennen es: Steigerung der Biodiversität. Der Schutz vor Hochwasser wurde auch bei der Planung bedacht. Die neue Aue bietet sowohl der Emscher als auch dem Rhein einen Retentionsraum von rund 1,3 Millionen Kubikmetern. In heißen Sommermonaten wird das Areal zudem für Abkühlung sorgen und sich somit positiv auf das Mikroklima auswirken. Das kommt auch den Menschen zugute – zumal bei dem Umbau der Emscher-Mündung auch daran gedacht wurde, neue Radwege und Verweilpunkte an Emscher und Rhein zu bauen.

Rast am Emscher-Hof

Wer entlang der abwasserfreien Emscher radelt oder wandert, kann an den sogenannten Emscher-Höfen eine Rast einlegen. Die Emscher-Höfe sind hübsch renovierte Gebäude im Grünen. Sie sind Informations- und Begegnungszentren und beherbergen auch Cafés. Zwischen Quelle und Mündung der Emscher gibt es vier Hofanlagen: In Holzwickede an der Emscher-Quelle und dem Emscher-Weg liegt ganz idyllisch die historische Fachwerkhofanlage Emscherquellhof. In Castrop-Rauxel ist der Hof Emscher-Auen seit 2017 Anlaufstelle für Fahrradfahrer und Spaziergänger in unmittelbarer Nähe des großen Hochwasserrückhaltebeckens. In Bottrop gibt es seit 2010 den BernePark, eine umgebaute ehemalige Kläranlage der Emschergenossenschaft. Den Hof Emschermündung in Dinslaken hat die Emschergenossenschaft 2013 renoviert. Das hier beheimatete Café sowie ein Kinderspielplatz mit Barfußpfad und Picknickplätzen laden Radfahrer und Spaziergänger zum Verweilen ein. Auf dem Hof erfährt man auch viel über den Emscher-Umbau.

Info
Emscher Lippe Genossenschaft Verband (EGLV)

www.eglv.de/

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